Janusz Korczak Arzt, Schriftsteller, Pädagoge
Wer war Janusz Korczak und was machte er?
Janusz Korczak, polnischer Arzt, Schriftsteller und Pädagoge hat eine Fülle von Gedanken und Anregungen hinterlassen: Romane, Essays, Geschichten, kinder-psychologische Abhandlungen, Gedichte und Gebete, die jeden aufgeschlossenen Menschen inspirierten.
Janusz Korczak wurde am 22. Juli 1878 als Henryk Goldszmit in Warschau geboren. In einer jüdischen Familie aufgewachsen, entschied er sich für das Medizinstudium. Durch sein gleichzeitiges literarisches Engagement wurde er schon früh als Schriftsteller in Polen bekannt. Obwohl ihm ein vielversprechender internationaler akademischer Aufstieg bevorstand, wählte er einen anderen Weg: er wollte den Armen und Waisen in den Elendsvierteln Warschaus helfen. Schon als kleiner Junge hatte er heimlich das Elternhaus verlassen, um mit den armen Kindern der Hinterhöfe zu spielen. Parallel zu seiner Entscheidung gegen eine bürgerliche und persönliche Karriere, für ein Leben mit sozial benachteiligten Kindern verlief sein Namenswechsel: aus Henryk Goldszmit wurde Janusz Korczak.
Im von ihm geleiteten und nach seinen Vorstellungen errichteten Waisenhaus Dom Sierot realisiert er seine Vorstellungen von einer demokratischen Kinderrepublik: es gab ein Parlament, ein Kindergericht, eine Kinderzeitung und viele andere „Institutionen“, mit denen und in denen Kinder und Erzieher lernen konnten, so miteinander zu leben, dass die eine Gruppe nicht die andere unterdrückt oder dominiert.
Außer Heimleiter, Arzt und Literat war Janusz Korczak Mitarbeiter beim polnischen Rundfunk, Leiter einer Versuchsschule, Herausgeber einer Kinderzeitung und Redner an polnischen Hochschulen.
Nach Kriegsausbruch 1939 zog er seine polnische Offiziersuniform wieder an, die er schon als Militärarzt getragen hatte, und demonstrierte auf diese Weise seine Loyalität mit dem angegriffenen polnischen Volk.
Als das Ghetto errichtet wurde, musste das jüdische Waisenhaus ebenfalls in ein Haus innerhalb der Ghetto-Mauern ziehen. Dort lebten Korczak und die Kinder unter unsäglichen Bedingungen bis die Nazis am 22. Juli 1942 mit der Massentötung der Bevölkerung des Warschauer Ghettos durch die „Umsiedlung“ nach Treblinka begannen.
Am Mittwoch, dem 5. August 1942, war das bisher verschont gebliebene Waisenhaus Korczaks an der Reihe.
Dr. Korczak selbst hatte wiederholt die Möglichkeit gehabt, sein Leben zu retten. Aber alle diesbezüglichen Vorschläge lehnte er entrüstet ab. Er hätte eine solche Tat als Verrat an den Kindern und an seiner Aufgabe betrachtet.
Alles Gesagte und Geschriebene, alles noch so logisch Durchdachte ist nicht das Wegweisende. Korczaks Bedeutung liegt nicht darin, dass er es gesagt und aufgezeichnet hat, obwohl sich bei ihm Wort und Schrift durch ein Höchstmaß an Empathie auszeichnen, sondern darin, dass er dem Gesagten und Geschriebenen mit Taten nachgekommen ist.
Janusz Korczak starb im Jahre 1942 im Konzentrationslager Treblinka, in welches er zusammen mit den Kindern des von ihm geleiteten Waisenhauses verbracht worden war.
Hier finden Sie einen Flyer zu Janusz Korczak, gestaltet von Schülerinnen der Klasse 9b.