Auch in diesem Jahr wieder bereitet traditionell eine Schwalmtaler Schule den Gedenkgottesdienst zur Pogromnacht vor.

Frau Viegener und die 9b sind in diesem Jahr für die Veranstaltung am 11.11.24 um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael mit verantwortlich.

Lesen Sie dazu auch die Information darüber in der Rheinischen Post vom 25.10.24:

https://www.janusz-korczak-realschule.de/wp-content/uploads/2024/10/Progromnacht.pdf

 

Zum Hintergrund zu Janusz Korczak und dem 09.November 1938 erschien ein Artikel in der Ev. Kirchengemeinde in der September Ausgabe 2024.

Lesen Sie auch diese interessanten Informationen zu unserem Namensgeber:

Der 9. November 1938 und Janusz Korczak

Alljährlich wird in Deutschland in zahlreichen Veranstaltungen der vom  nationalsozialistischen Regime organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahmen gegen Juden im Deutschen Reich am 9. November 1938 gedacht. Diese Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden ab 1933 hin zu ihrer systematischen Vertreibung, Unterdrückung und Ermordung.

So gibt es auch in Schwalmtal traditionell einen Gedenkgottesdienst am 9. November, der von den weiterführenden Schulen im Wechsel vorbereitet und durchgeführt wird. In diesem Jahr sind zwei Klassen der Stufen 9 und 10 des ökumenisch erteilten Religionsunterrichts der Janusz Korczak – Realschule in Waldniel für diese Veranstaltung verantwortlich. Somit sind  auch Schülerinnen und Schüler unserer evangelischen Kirchengemeinde beteiligt.

Wer war Janusz Korczak?

Der Namensträger dieser Schule stellt eine enge Verbindung zu den historischen Ereignissen der Judenverfolgung her. Janusz Korczak, eigentlich Henryk Goldszmit, wurde 1878 oder 1879 in Warschau geboren und starb in den ersten Augusttagen 1942 im deutschen Vernichtungslager Treblinka. Er war Militär- und Kinderarzt sowie Kinderbuchautor und bedeutender Pädagoge jüdischer Abstammung .Bekannt wurde er vor allem durch seinen Einsatz für Kinder, insbesondere in einem jüdischen Waisenhaus, dem er auch die meisten Einnahmen seiner schriftstellerischen Arbeiten zugute kommen ließ. Später als Leiter eines nach seinen Plänen errichteten Waisenhauses erhielt er den pädagogischen Spielraum, um seine auf prinzipiellen Kinderrechten fußenden Ideen umzusetzen.

Deportation und Ermordung

Im September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen in Europa der Zweite Weltkrieg. Entsprechend der antisemitischen Ideologie des Nationalsozialismus setzten damit eine massive Unterdrückung, Entrechtung und Verfolgung der Juden ein, die in die Vernichtung der jüdischen polnischen Bevölkerung, den beispiellosen Völkermord an ihnen, mündete. Im August 1942 wurden im Rahmen der so genannten Aktionen zur ‚Endlösung der Judenfrage’ die etwa 200 Kinder des von Janusz Korczak geleiteten Waisenhauses von der SS zur Deportation in das Vernichtungslager Treblinka abgeholt. Obwohl Korczak wusste, dass der Transport nach Treblinka den Tod bedeutete und er die Möglichkeit gehabt hätte, sich persönlich zu retten, wollte er die Kinder nicht im Stich lassen und bestand, ebenso wie seine Mitarbeiterin Stefania Wilczynska, darauf, mitzufahren. Er wollte ihnen die grausame Fahrt leichter machen und schob seinen Waisenkindern einen schönen Ausflug aufs Land  vor. So traten die Kinder ihre letzte Fahrt in fröhlicher Stimmung an, die ihnen viele Schrecken und Ängste ersparte.

Nachleben

Diese unendlich vorbildhafte Tat Korczaks wurde in zahlreichen Büchern, Filmen und Skulpturen – nicht nur in der israelischen Holocaust – Gedenkstätte Yad Vashem – festgehalten; eine große Zahl öffentlicher pädagogischer Einrichtungen – hier vor allem Schulen – tragen seinen Namen. Schwalmtal fügt sich in diese Reihe mit der Janusz-Korczak-Realschule ein.

Verfasser: Rolf Keuchen