Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/viersen/1700-schueler-bilden-friedens-band_aid-67042005

Rheinische Post vom 14.03.2022

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Die Menschenkette zwischen Schwalmtal und Niederkrüchten. Foto: Mario Paulussen

Rund 1700 Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen aus Schwalmtal und Niederkrüchten haben am Montag, 14. März entlang der L371 ein Friedensband gebildet. Wie Autofahrer reagierten.

Rund 1700 Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen aus Schwalmtal und Niederkrüchten haben am Montag, 14. März entlang der L371 ein Friedensband gebildet. Damit drückten sie ihre Unterstützung für die von der russischen Invasion betroffene Ukraine aus und forderten einen Stopp des Krieges.

Monika Sartingen-Ludwigs,  Schulseelsorgerin und Gemeindereferentin der katholischen Pfarre St. Matthias Schwalmtal, hat die Aktion organisiert. Sie hat erfahren, dass sich viele Kinder und Jugendliche wegen des Kriegs hilflos fühlen. „Der Krieg in der Ukraine wird natürlich im Unterricht thematisiert. Über den Konflikt wird gesprochen und die Schüler sind betroffen. Viele wollen irgendetwas tun, um ihrer Solidarität mit der Ukraine Ausdruck zu verleihen“, sagt sie. Sartingen-Ludwigs erkundigte sich bei den Schulleitern der Gemeinschaftshauptschule Schwalmtal, der Janusz-Korczak-Realschule und des St. Wolfhelm-Gymnasiums, ob eine gemeinsame Aktion möglich sei. So entstand die Idee des Friedensbands. Dabei trafen  sich die aus Niederkrüchten kommenden Schüler mit den Schwalmtaler Schülern an der L371 und fächerten sich dann zu einer sehr langen Friedenskette  Band auf.

„Vor allem für Kinder russischer Herkunft ist die Situation jetzt nicht leicht“, sagt die Schulseelsorgerin. Einige Schüler hätten Angst, dass der Krieg auch nach Deutschland kommen könnte. „Wir wollen zeigen, dass wir Frieden wünschen. Alle sind froh, jetzt überhaupt irgendetwas machen zu können und ihrer Hilflosigkeit, ihrer Angst und Frustration mit dieser Menschenkette Ausdruck zu verleihen“, sagt Monika Sartingen-Ludwigs.

„Ich mache mir keine Sorgen, da wir in der Nato sind“, sagt allerdings eine Schülerin. Angst davor, dass Deutschland in den Krieg involviert werden könne, habe sie nicht. Es gibt auch Schüler, die sich über die politische Lage und Bedrohungssituation nach eigenen Worten noch keine Gedanken gemacht haben. Manche rufen auf dem Weg entlang der Landstraße laut „Putin“, finden das lustig und lachen. Vielen sieht man aber an, dass sie es mit ihrem Protest ernst meinen. „Stoppt Putin, stoppt den Krieg“, rufen einige laut. Sie tragen Schilder in blau-gelb, den Farben für die Ukraine. Manche tragen Fahnen, haben Friedensschilder gebastelt. Nach einigen Minuten löst sich die Kette auf und die Schüler treten den Rückweg an.

Autofahrer fahren hupend vorbei und drücken damit ihre Zustimmung für diese Aktion aus. Lkw-Fahrer hupen auch von der Autobahn aus, als die Kinder und Jugendlichen wieder auf dem Rückweg zu den Schulen über die Autobahnbrücke gehen und  ihre Schilder hochhalten. Die Polizei hat alle Kreuzungen gesperrt und sichert die Wege. Ordner begleiten die Schüler.